• Die dbb jugend hat klare Erwartungen an die Politik.
    Die dbb jugend hat klare Erwartungen an die Politik. Foto: Colourbox

Bundestagswahl 2025 Zehn Forderungen für einen starken öffentlichen Dienst

Am 23. Februar 2025 ist Bundestagswahl: Die künftige Regierung muss zwingend Reformen des öffentlichen Dienstes anpacken, fordert die dbb jugend. Denn es steht viel auf dem Spiel.

Auf einen Blick:

1. Beamtentum modernisieren 

2. Gerechte und leistungsorientierte Vergütungssysteme schaffen

3. Wochenarbeitszeit zurückführen

4. Arbeitsbedingungen verbessern

5. Digitalisierung beschleunigen

6. Sicherheit von Beschäftigten erhöhen

7. Bewerbungsverfahren vereinfachen

8. Ausbildungs- und Studienangebote attraktiv gestalten

9. Diversität fördern

10. Fachkräftezuwanderung forcieren

Das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates sinkt. 70 Prozent der Bürgerinnen und Bürger halten ihn für überfordert. Nur noch 25 Prozent glauben, dass er seine Aufgaben erfüllen kann. Zu diesem Ergebnis kommt die dbb Bürgerbefragung 2024, die das Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführt hat.

„Die Werte sind erschreckend und belegen unmissverständlich, dass die Politik jetzt alles dafür tun muss, um eine Trendwende herbeizuführen“, sagt Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend. „Der Staat muss verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Hierfür spielt ein funktionierender und leistungsstarker öffentlicher Dienst eine Schlüsselrolle.“

Leider sieht die Realität düster aus, beklagt der Vorsitzende der dbb jugend. Die Digitalisierung läuft schleppend. Überall fehlt Personal, der demografische Wandel wird die Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen. Laut gewerkschaftlichen Erhebungen wären 570.000 weitere Beschäftigte notwendig, damit der öffentliche Dienst alle Aufgaben erfüllen kann, die der Staat definiert. Hinzu kommt: Das vorhandene Personal leidet zunehmend unter dem rauen gesellschaftlichen Klima.

„Die dbb jugend steht im ständigen Kontakt mit den Mitgliedsverbänden und kennt die Erwartungen und Anforderungen von jungen Menschen an den Job“, berichtet Fandrejewski. „Gemeinsam haben wir einen Reformplan mit zehn Punkten erarbeitet. Sie sollen gewährleisten, dass der öffentliche Dienst auch weiterhin seine wichtige Rolle für die Gesellschaft erfüllen kann.“

1. Beamtentum modernisieren 

Das Problem: Zweifelsohne ist die Arbeitsplatzsicherheit, die mit einer Verbeamtung einhergeht, attraktiv. Doch es gibt noch weitere Faktoren, die eine Rolle dafür spielen, ob sich junge Menschen für den Staatsdienst entscheiden. Und bei diesen Faktoren besteht Nachholbedarf.

Aktuell gehen mit dem Beamtenstatus strenge Laufbahngrenzen einher. Heißt: Wer Karriere machen möchte, muss formale Voraussetzungen erfüllen, zum Beispiel gelten bestimmte Wartezeiten. Diese bewirken mitunter, dass sich junge Menschen für eine Karriere außerhalb des öffentlichen Dienstes entscheiden, weil sie dort für sich bessere Entwicklungsperspektiven sehen.

Es gibt noch weitere Hemmnisse: Mitunter sind Positionen im höheren Dienst Jurist*innen vorbehalten. Wechsel zwischen den Bundesländern sind kompliziert, weil eine umfassende Prüfung der Abschlüsse zur Standardprozedur gehört. Und oft kommt es in der Berufspraxis zu einem Führungsparadox: Beschäftigte müssen Führungstätigkeiten übernehmen, weil ihre Besoldungsgruppe es vorsieht, obwohl sie es möglicherweise gar nicht anstreben. Exzellenten Fachkräften, die jedoch als Führungspersönlichkeiten ungeeignet sind, wird die Führungsposition aufgezwungen.

Andere Beschäftigte wiederum übernehmen Führungsaufgaben, erhalten dafür aber dieselbe Bezahlung wie andere Beschäftigte innerhalb ihrer Besoldungsgruppe, die keine Führungskräfte sind. Und das bloß, weil sie die laufbahnrechtlichen Voraussetzungen bislang nicht erfüllen. Die Folge: Für alle, die frühzeitig Verantwortung übernehmen wollen, besteht kein finanzieller Anreiz.

Was zu tun ist: Formale Wartezeiten dürfen den beruflichen Aufstieg nicht behindern. Leistung muss das zentrale Kriterium sein, fordert die dbb jugend.

Weiterhin ist es an der Zeit, das „Jurist*innen-Monopol“ im höheren Dienst aufzugeben und auch andere Qualifikationen zu akzeptieren, darunter Bachelor- und Masterabschlüsse. Wechsel zwischen Bundesländern sollten ohne komplizierte Verwaltungsprozesse möglich sein. Und wer sich entscheidet, Führungsaufgaben zu übernehmen, sollte eine Zulage erhalten, damit er oder sie innerhalb der eigenen Besoldungsgruppe bessergestellt ist. Dies würde einen enormen Leistungsanreiz schaffen.

2. Gerechte und leistungsorientierte Vergütungssysteme schaffen

Das Problem: Der öffentliche Dienst konkurriert mit der Privatwirtschaft um Nachwuchskräfte. Je weiter der demografische Wandel fortschreitet, desto mehr wird sich die Situation verschärfen.

Was zu tun ist: Die Bezahlung muss konkurrenzfähig sein, damit der öffentliche Dienst im Wettbewerb um die besten Fachkräfte bestehen kann. Eine Studie der dbb jugend und Universität Potsdam ist zu dem Ergebnis gekommen, dass vor allem jährliche Lohnsteigerungen für junge Menschen von zentraler Bedeutung sind.

Mehr entdecken: Die Top 20 – was sich junge Beamt*innen vom Dienstherrn wünschen

Die dbb jugend kritisiert, dass der Bund und viele Länder die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts zur Besoldung von Beamt*innen nicht beziehungsweise nicht nachhaltig einhalten. Hier muss der Staat dringend nachbessern, um eine vollständig rechtmäßige Besoldung zu gewährleisten.

Das Grundgesetz schreibt vor, dass der Dienstherr dafür Sorge zu tragen hat, seinen Beamt*innen einen angemessenen Lebensstandard zu ermöglichen. Hierzu hat das Bundesverfassungsgericht verschiedene Maßstäbe aufgestellt, an die sich die Besoldungsgesetzgeber halten müssen. Es gibt ein katastrophales Bild für den öffentlichen Dienst als Dienstherrn ab, wenn er sich selbst nicht an Recht und Gesetz hält.

Die Ampelregierung hatte in dieser Angelegenheit einen Vorschlag gemacht, der für die dbb jugend nicht zufriedenstellend war. Wegen der vorzeitigen Neuwahlen wird er voraussichtlich nicht verabschiedet.

3. Wochenarbeitszeit zurückführen

Das Problem: 2006 wurde die wöchentliche Arbeitszeit von Beamt*innen des Bundes auf 41 Wochenstunden angehoben. Damals hieß es, dass es sich lediglich um eine temporäre Maßnahme handeln würde. Seitdem hat sich nichts geändert.

Auch in vielen Bundesländern liegt die wöchentliche Arbeitszeit bei 41 beziehungsweise 40 Stunden.

Heutzutage spielt die Arbeitszeit mit Blick auf die Work-Life-Balance eine immer größere Rolle. Deshalb sind die aktuellen Regelungen zur Arbeitszeit nicht mehr zeitgemäß. Junge Menschen fühlen sich vor den Kopf gestoßen und gehen in die Privatwirtschaft.

Was zu tun ist: Die dbb jugend ist überzeugt, dass eine kürzere Arbeitszeit die Zufriedenheit der Beschäftigten verbessert und ihre Produktivität erhöht. Deshalb fordert sie, die Wochenarbeitszeit für Beamt*innen deutlich zu reduzieren.

Dabei erkennt die dbb jugend an, dass sich der Staat in einem Spannungsfeld befindet: Einerseits muss er für Nachwuchskräfte attraktiv bleiben, andererseits seine Aufgaben erfüllen. Um dieses Spannungsfeld aufzulösen, fordert die dbb jugend die Einführung von Lebensarbeitszeitkonten. So könnten Beschäftigten Zeitguthaben ansparen und ihre Arbeitszeit perspektivisch an ihre Lebensumstände anpassen.

4. Arbeitsbedingungen verbessern

Das Problem: Für viele Menschen ist es schwierig, das Berufs- und Privatleben unter einen Hut zu bekommen. Das kann ganz verschiedene Ursachen haben: Die einen haben eine Familie, müssen sich um die Kinderbetreuung kümmern. Andere müssen Angehörige pflegen. Weitere Tätigkeiten, zum Beispiel die Unterstützung von Freund*innen, gehören ebenfalls zur sogenannten Care-Arbeit.

Es ist nicht überraschend, dass sich auch viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst mit Mehrfachbelastungen konfrontiert sehen, die schlimmstenfalls die Gesundheit gefährden.

Wer eine Familie gründet, verzichtet mitunter auf Führungspositionen, obwohl das erforderliche Potenzial vorhanden ist. So geht dem öffentlichen Dienst Potenzial verloren.

Was zu tun ist: Die dbb jugend fordert, die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst konsequent zu verbessern. Die Vereinbarkeit von Care-Arbeit und Beruf sollte selbstverständlich sein. Das berührt viele Ebenen:

  • Was die Ausgestaltung der Arbeitszeit betrifft, ist mehr Flexibilität erforderlich. Das muss nicht bloß für das Berufsleben gelten, sondern auch für Ausbildung und Studium.
  • Es gilt, die Möglichkeiten für Homeoffice und mobiles Arbeiten auszuweiten, sofern es die Tätigkeit zulässt.
  • Der öffentliche Dienst und seine privatisierten Bereiche sollten aus Sicht der dbb jugend für innovative Konzepte offen sein. Dazu gehört beispielsweise „Top-Sharing“, also ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich zwei Führungskräfte dieselbe Position teilen. 

Mehr entdecken: Vereinbarkeit von Familie und Beruf – neue Generation, neue Bedürfnisse

5. Digitalisierung beschleunigen

Das Problem: Smartphones, Apps, digitale Kommunikation – für junge Menschen im Alltag eine Selbstverständlichkeit. Im öffentlichen Dienst hingegen hinkt die Digitalisierung in vielen Bereichen hinterher. Mitunter müssen Auszubildende noch lernen, wie sie ein Faxgerät bedienen. Attraktive Arbeitsbedingungen sehen anders aus.

Eine weitere Folge: Prozesse, für die eigentlich nur ein paar Klicks erforderlich sind, ziehen sich unnötig in die Länge. Bürger*innen sind zu Recht genervt, wenn sie persönlich auf dem Amt erscheinen und dafür Urlaub nehmen müssen, weil sich eine Dienstleistung nicht digital abwickeln lässt. Dies schmälert das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates.

Der Staat muss verlorenes Vertrauen zurückgewinnen. Hierfür spielt ein funktionierender und leistungsstarker öffentlicher Dienst eine Schlüsselrolle.

Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend

Was zu tun ist: Die Politik muss dafür sorgen, dass der öffentliche Dienst nicht den digitalen Anschluss verliert. Sie muss die natürliche Expertise von jungen Menschen, die als „Digital Natives“ bereits reichlich Expertise mitbringen, anerkennen und nutzen. Digitale Bildung darf auf keinem Lehrplan fehlen – egal, ob in Schule, Ausbildung, Studium oder Fortbildung. Überall muss eine zeitgemäße technische Ausstattung vorhanden sein. Sonst nützen selbst die besten IT-Kenntnisse nichts.

Vor allem in der IT ist der Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte groß. Die dbb jugend setzt sich für eine angemessene Tarifierung ein, denn im Vergleich zur Privatwirtschaft fällt die Bezahlung wesentlich niedriger aus.

Der öffentliche Dienst kann junge Talente gewinnen, indem er eigene duale Studiengänge mit Fokus auf digitale Verwaltung und Informatik anbietet. Eine angemessene Vergütung ermöglicht es jungen Menschen, die finanziell benachteiligt sind, das Studium aufzunehmen.

Mehr entdecken: AG Moderner Staat – „Digital Natives, bringt euch ein!“

Nicht zuletzt fordert die dbb jugend, föderale Strukturen als Chance zu begreifen: Die Zeit von Alleingängen und Insellösungen muss enden. Die Zukunft liegt in Kooperation und gemeinsamen IT-Standards.

Arbeitsteilig vorgehen, Synergien erzeugen, von Best-Practice-Beispielen lernen und einander durch den Wettbewerb um die besten Angebote anspornen – all das ist im Sinne der Beschäftigten, die sich durch digitale Lösungen entlasten lassen und sich so besser auf wesentliche Aufgaben konzentrieren können. Und es ist auch im Sinne der Bürger*innen, die einen besseren Service erhalten.

6. Sicherheit von Beschäftigten erhöhen

Das Problem: Beschimpft, bedroht, geschlagen – die psychische und physische Gewalt gegen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes nimmt zu. Sie betrifft zahlreiche Berufsgruppen, darunter Feuerwehrleute, Mitarbeitende in der Verwaltung, das Personal in Freibädern. Eine Studie des Bundesinnenministeriums kommt zu dem Ergebnis, dass jede vierte Person im öffentlichen Dienst bereits Gewalt erlebt hat. Für die dbb jugend ist es nicht hinnehmbar, dass Menschen zur Zielscheibe werden, weil sie ihren Job machen.

Ebenfalls problematisch ist die hohe Dunkelziffer; viele Fälle kommen gar nicht erst zur Anzeige. Oft fehlen Konzepte zur Prävention. Betroffene, die Gewalt erleben, fühlen sich im Stich gelassen, weil Taten kaum Konsequenzen haben.

Was zu tun ist: Nachhaltige und zielgerichtete Prävention erfordert ein genaues Monitoring. Der Staat muss Gewaltvorfälle bundesweit erfassen und dazu Melde- und Auskunftssysteme etablieren. So lässt sich auch die Prävention in Behörden verbessern: Wenn jemand in Behörde A randaliert hat, sollte Behörde B, die ein*e Täter*in möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt besucht, davon Kenntnis haben.

Weiterhin braucht es ganzheitliche Sicherheitskonzepte. Ganzheitlich bedeutet, sämtliche Ebenen mitzudenken: Die bauliche Ebene kann zum Beispiel beinhalten, dass es im Büro einen Alarmknopf gibt. Die organisatorische regelt, was im Ernstfall passiert – vom Vorfall selbst bis zur Nachsorge der Betroffenen. Und die personenbezogene Ebene stellt sicher, dass Beschäftigte wissen, wie sie sich im Ernstfall verhalten. Hierfür bedarf es Fortbildungen. Vor allem gilt es, Führungskräfte für das Thema zu sensibilisieren.

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Als Arbeitgeber ist es Aufgabe des Staates, sein Personal zu schützen. Deshalb fordert die dbb jugend die Stärkung der Justiz und eine konsequente Verfolgung der Vorfälle – und nicht zuletzt die Schaffung eines eigenen Straftatbestandes für die Beleidigung von Beschäftigten im öffentlichen Dienst (§ 185a StGB).

7. Bewerbungsverfahren vereinfachen

Das Problem: Komplexe Bewerbungsverfahren wirken auf potenzielle Nachwuchskräfte abschreckend. Der öffentliche Dienst fokussiert sich stark auf formale Kriterien – wer diese nicht erfüllt, aber potenziell für einen Job geeignet ist, kommt gar nicht erst in die engere Auswahl. Rückmeldungen zu Bewerbungen erfolgen oft spät, sodass sich viele Bewerber*innen für andere Angebote entscheiden. Kurzum: Der Staat verschenkt viel Potenzial bei der Fachkräftesuche, was er sich angesichts des Personalmangels nicht leisten kann.

Was zu tun ist: Junge Menschen erwarten schnelle, einfache und unkomplizierte Bewerbungsverfahren. Deshalb ist eine Modernisierung zwingend erforderlich. Es gilt, bürokratische Hürden abzubauen, Bewerbungsprozesse transparent und digital zu gestalten und so den Zugang zum öffentlichen Dienst zu erleichtern.

Konkret: Eine Bewerbung sollte mit wenigen Klicks machbar sein. Nicht nur Noten sollten als Einstellungskriterium dienen, sondern auch Einstellungstests. Und letztlich: Bis zur Zu- oder Absage sollte nicht zu viel Zeit verstreichen.

8. Ausbildungs- und Studienangebote attraktiv gestalten

Das Problem: Nicht immer stimmen Ausbildungs- und Studieninhalte mit den tatsächlichen Erfordernissen überein, die später im Berufsalltag gefragt sind. Das schmälert den Wert der Ausbildung.

Was zu tun ist: Ausbildungsprogramme und duale Studiengänge müssen mit der Zeit gehen, praxisnah und auf die aktuellen Bedürfnisse des öffentlichen Dienstes zugeschnitten sein. 

9. Diversität fördern

Das Problem: Der öffentliche Dienst soll ein Spiegel der Gesellschaft sein, damit sich alle Menschen mit ihm identifizieren können. Vielfalt in der Belegschaft ist dabei ein entscheidendes Stichwort. Sie berührt folgende Dimensionen: Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, physische Fähigkeiten, ethnische Zugehörigkeit sowie Religion und Weltanschauung. Eine bundesweite Umfrage der dbb jugend hat ergeben, dass sich die wenigsten Behörden für eine vielfältige Belegschaft einsetzen. Es besteht großer Nachholbedarf.

Was zu tun ist: Die dbb jugend fordert Arbeitgebende, Dienstherren und Behördenleitungen auf, Diversity-Management als Instrument einzusetzen. So lässt sich eine vielfältige Belegschaft fördern, in der Menschen mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen arbeiten. Ein positiver Nebeneffekt: Diversity-Management ermöglicht es, potenzielle Fachkräfte anzusprechen, für die eine Tätigkeit im öffentlichen Dienst zuvor nicht infrage gekommen wäre.

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10. Fachkräftezuwanderung forcieren

Das Problem: Der Fachkräftemangel in Deutschland spitzt sich wegen des demografischen Wandels immer weiter zu. Gleichzeitig steigt der finanzielle Druck auf die Sozialsysteme. Deshalb ist es aus Sicht der dbb jugend dringend geboten, qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Bislang gibt es kein klares und transparentes Einwanderungssystem, das die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes, der Arbeitgebenden und der Arbeitnehmenden gleichermaßen berücksichtigt.

Was zu tun ist: Für die dbb jugend ist die Frage der Zuwanderung von Fachkräften eng mit der Frage der Generationengerechtigkeit verknüpft. Immer weniger Arbeitnehmende müssen die Sozialsysteme finanzieren, die mit einer steigenden Anzahl an Menschen, die in den Ruhestand wechseln, konfrontiert sind.

Um Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, gilt es, an folgenden Stellschrauben zu drehen: Arbeitgebende müssen ausländische Berufsabschlüsse zukünftig schneller und unkompliziert anerkennen. Der Staat muss es Fachkräften leichter machen, im Arbeitsmarkt anzukommen, etwa durch bessere Sprachförderung. All das trägt auch dazu bei, den Bewerbendenpool für den öffentlichen Dienst zu erweitern.