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Die Bundesleitung der dbb jugend (von links): Daria Abramov. Oliver Löwe, Matthäus Fandrejewski, Toni Nickel und Sandra Heisig. Foto: Benjamin Pohl
Kurz erklärtVorteile im öffentlichen Dienst – wovon Beschäftigte profitieren
Regelmäßig mehr Geld, Transparenz und Sicherheit: Das ist im Job keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis gewerkschaftlichen Engagements. Die dbb jugend informiert.
Auf einen Blick:
1. Sinnstiftung
2. Tarifbindung und Transparenz
3. Sicherheit
Der Staat ist der größte Arbeitgeber in Deutschland, aktuell arbeiten 5,2 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst. Die meisten sind bei einer Gebietskörperschaft angestellt, also beim Bund, einem Bundesland oder einer Kommune.
Als Gewerkschaft kämpft die dbb jugend für die Interessen der Beschäftigten. Für faire Entgelte und Arbeitsbedingungen, für ein Arbeitsumfeld, in dem sich alle wohlfühlen. Denn das ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass alle Beschäftigten ihre Aufgaben – im Sinne der Allgemeinheit – bestmöglich erledigen können.
In den vergangenen Jahrzehnten haben die Gewerkschaften bereits viel erreicht. Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, profitiert von vielen Vorzügen, und das sowohl finanziell als auch ideell.
1. Sinnstiftung
Ohne Schulen keine Bildung. Ohne Wissenschaft keine Forschung. Ohne Justiz keine Gerechtigkeit. Ohne Polizei keine Sicherheit. Ohne Krankenhäuser keine medizinische Versorgung. Ohne Kitas keine Kinderbetreuung. Und ohne Finanzamt keine Steuereinnahmen, mit denen der Staat wiederum Schulen, Wissenschaft, Justiz, Sicherheit, Krankenhäuser und Kitas finanzieren kann – diese Liste ließe sich noch weiter fortsetzen.
„Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, sorgt dafür, dass unser Gemeinwesen funktioniert“, sagt Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend. „Für mich persönlich gibt es kaum Jobs mit mehr Sinnstiftung.“
Der Staat sorgt für alle Dienstleistungen und Güter, die für ein menschliches Dasein erforderlich sind. Diese Funktion nennt man Daseinsvorsorge; dazu gehört außer den bereits genannten Aufgaben auch die Bereitstellung von Elektrizität, Wasser und Infrastruktur. Hinzu kommt die Verwaltung von Rente, Bürgergeld und Kindergeld – kurzum: die Leistungsverwaltung.
„Der öffentliche Dienst bietet eine enorme Vielfalt“, unterstreicht Fandrejewski. Das gilt auch innerhalb der verschiedenen Sparten, zum Beispiel für die Finanzverwaltung und den Zoll: „Niemand muss sein ganzes Berufsleben dasselbe machen. Wechsel, Weiterbildungen und Weiterentwicklung sind absolut möglich.“
Arbeitgebende können einem viel erzählen, ein Tarifvertrag schafft Fakten.
Toni Nickel
2. Tarifbindung und Transparenz
In der freien Wirtschaft heißt es bei Gehaltsverhandlungen mitunter, dass betriebsbedingt nicht mehr Geld drin ist. Es kommt vor, dass andere Kolleg*innen für dieselbe Tätigkeit besser bezahlt werden – und möglicherweise sogar mehr Urlaubstage haben. Das individuelle Verhandlungsgeschick spielt eine entscheidende Rolle dafür, wie die Konditionen am Ende aussehen.
„Arbeitgebende können einem viel erzählen, ein Tarifvertrag schafft Fakten“, sagt Toni Nickel, stellvertretender Vorsitzender der dbb jugend. „Es ist eindeutig geregelt, wer unter welchen Voraussetzungen wie viel Geld bekommt.“
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Außerdem steckt ein Tarifvertrag eindeutige Arbeitsbedingungen ab, die Gewerkschaften mit den Arbeitgebenden aushandeln: zum Beispiel mit Blick auf Urlaubstage, wöchentliche Arbeitszeit und Altersvorsorge. „Nicht zu verachten ist auch die Jahressonderzahlung“, ergänzt Nickel. Wichtig zu wissen: „Was im Einzelfall gilt, hängt vom individuell gültigen Tarifvertrag ab.“
Ein weiterer Vorteil von Tarifverträgen: Die Tarifparteien – also die Gewerkschaften und Arbeitgebenden – verhandeln sie regelmäßig neu, erklärt Daria Abramov, ebenfalls stellvertretende Vorsitzende und Mitglied der Bundesjugendleitung. „Sie gehen mit der Zeit und berücksichtigen im Idealfall Anforderungen, die mit dem Wandel auf dem Arbeitsmarkt einhergehen.“
Ein Schwerpunkt von Abramovs gewerkschaftlicher Arbeit bildet auch die Stärkung von Frauenrechten. „Tarifverträge machen keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern“, betont sie. Dass Frauen bei vergleichbarer Tätigkeit, Berufsbildung und Erwerbsbiografie weniger Geld als ihre Kollegen bekommen, sei damit ausgeschlossen – „das ist schon einmal ein großes Plus!“
3. Sicherheit
Sandra Heisig, Erste stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend, hebt die berufliche Sicherheit hervor, die mit einem Job im öffentlichen Dienst einhergeht. „Tarifbeschäftigte können in vielen Fällen nach einer bestimmten Betriebszugehörigkeit und dem Erreichen eines bestimmten Alters nicht aus betrieblichen Gründen gekündigt werden. Und alle, die auf Lebenszeit verbeamtet sind, müssen sich keine Sorgen machen, dass sie ihren Job verlieren“, erklärt die Gewerkschafterin.
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Aber: Unkündbar sind Beschäftigte des öffentlichen Dienstes keineswegs. Wer seine Pflichten verletzt oder Straftaten begeht, kann gekündigt beziehungsweise aus dem Dienst entlassen werden.
4. Starke Personalvertretung
Und wenn es mal nicht läuft? „Für den Fall gibt es uns“, sagt Oliver Löwe, stellvertretender Vorsitzender der dbb jugend. Zum Beispiel setzt sich die Gewerkschaft dafür ein, dass noch mehr Verbesserungen in die Tarifverträge aufgenommen werden. Auch Betriebs- und Personalräte kämpfen tagtäglich für bessere Arbeitsbedingungen. „Das ist nicht selbstverständlich. Wer für den Staat arbeitet, kann sich sicher sein, dass seine Interessen gehört werden.“
In den kommenden Jahren scheiden zahlreiche Beschäftigte aus Altersgründen aus dem öffentlichen Dienst aus. Löwe: „Gerade für junge Menschen ist das eine Gelegenheit, eigene Ideen einzubringen und im Sinne der Allgemeinheit mitzugestalten. Die Chancen standen nie besser!“
Redaktion: cdi