• Foto zum Thema Ansehen der Berufe in Deutschland: Zu sehen sind Pappfiguren, die verschiedene Berufe aus dem öffentlichen Dienst darstellen.
    Welche Berufe genießen in Deutschland das höchste Ansehen? Der Monitor öffentlicher Dienst 2025 liefert Antworten. Foto: Jan Brenner

Ansehen der Berufe in Deutschland Feuerwehr an der Spitze, Werbeagenturen Schlusslicht

Der Monitor 2025 liefert Kennzahlen zum öffentlichen Dienst, unter anderem über das Ansehen der Berufe in Deutschland. Sechs Erkenntnisse aus der aktuellen Ausgabe.

Auf einen Blick:

1. Ansehen der Berufe in Deutschland: Das sind die Spitzenreiter

2. Neuer Trend: Mehr junge Menschen unter den Beschäftigten

3. Fachkräftemangel: Dem Staat fehlen 570.000 Beschäftigte

4. Vertrauen: Nur noch 25 Prozent halten den Staat für handlungsfähig

5. Teilzeit im öffentlichen Dienst: Vor allem von Frauen genutzt

6. Psychische Belastung: Für viele Beschäftigte ein Problem

Wie entwickelt sich die Zahl der Beschäftigten im öffentlichen Dienst? Wie viele Menschen arbeiten in Teilzeit? Und wie steht es um das Vertrauen in den Staat? Dies sind nur wenige Beispiele für Fragen, die der Monitor öffentlicher Dienst 2025 beantwortet.

Die umfangreiche Sammlung der zentralen Kennzahlen erscheint jährlich und wird vom dbb beamtenbund und tarifunion herausgegeben. Sie beruht auf Daten der Statistischen Landesämter und des Statistischen Bundesamts. Zudem gibt der dbb Umfragen beim Meinungsforschungsinstitut forsa in Auftrag, um repräsentative Stimmungsbilder aus der Bevölkerung zu erhalten. Die Ergebnisse sind ebenfalls Teil des Monitors.

#staatklar fasst sechs zentrale Erkenntnisse der aktuellen Ausgabe zusammen.

1. Ansehen der Berufe in Deutschland: Das sind die Spitzenreiter

An der Spitze des Berufe-Rankings hat sich nichts verändert: Feuerwehrleute führen auch im Jahr 2024 die Statistik an. Sie sind bei 94 Prozent der Befragten hoch oder sehr hoch angesehen, gefolgt von Krankenpfleger*innen (90 Prozent). Den dritten Platz teilen sich Ärzt*innen und Altenpfleger*innen (jeweils 86 Prozent).

Schlusslichter sind Mitarbeitende von Telefongesellschaften (11 Prozent) und Werbeagenturen (6 Prozent), außerdem Versicherungsvertreter*innen (ebenfalls 6 Prozent).

„Bemerkenswert ist, dass das Ansehen von Beamtinnen und Beamten im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen ist, von 32 auf 35 Prozent“, sagt Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend. Damit liegen Beamt*innen im Ansehen der Berufe in Deutschland auf Platz 18.

Fandrejewski kommentiert: „Offenbar weckt das Beamtentum bei vielen Menschen eher negative Assoziationen. Dabei sind auch Feuerwehrleute, die im Ansehen ganz oben stehen, verbeamtet. Wahrscheinlich ist vielen Befragten das gar nicht klar. Insofern ist der Wert für mich nur bedingt aussagekräftig.“

Eine auffällige Veränderung gab es bei den Soldat*innen: Ihr Ansehen stieg im Vergleich zum Vorjahr von 60 auf 65 Prozent. Auch Richterinnen und Richter verzeichnen ein Plus von fünf Prozent auf der Beliebtheitsskala – diese Berufsgruppe ist aktuell bei 70 Prozent hoch oder sehr hoch angesehen.

Ansehen der Berufe in Deutschland im Jahr 2024 (in Prozent)

  1. Feuerwehrleute (94)
  2. Krankenpfleger*in (90)
  3. Arzt / Ärztin und Altenpfleger*in (beide 86)
  4. Polizist*in (81)
  5. Erzieher*in (78)
  6. Müllmann / Müllfrau sowie Richter*in (70)
  7. Techniker*in (67)
  8. Lehrer*in (66)
  9. Soldat*in (65)
  10. Hochschulprofessor*in (64)
  11. Pilot*in sowie Kanal-Klärwerksmitarbeiter*in (63)
  12. Förster*in (58)
  13. Justizvollzugsbeamt*in (54)
  14. Lokführer*in (53)
  15. Briefträger*in (52)
  16. Unternehmer*in (41)
  17. Studienrat / Studienrätin (39)
  18. Beamte / Beamtin sowie EDV-Sachbearbeiter*in (35)
  19. Steuerberater*in (34)
  20. Journalist*in (32)
  21. Bankangestellte*r und Steuerbeamter / Steuerbeamtin (23)
  22. Gewerkschaftsfunktionär*in (22)
  23. Politiker*in (14)
  24. Mitarbeiter*in einer Telefongesellschaft (11)
  25. Mitarbeiter*in einer Werbeagentur und Versicherungsvertreter*in (6)

Dargestellt ist jeweils der Anteil an Befragten, die ein sehr hohes oder hohes Ansehen von der jeweiligen Berufsgruppe haben.

2. Neuer Trend: Mehr junge Menschen unter den Beschäftigten

Im Jahr 2024 waren 21,2 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst zwischen 25 und 34 Jahre alt. Etwa 6,8 Prozent waren unter 25. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil gestiegen: 2023 stellten die 25- bis 34-Jährigen einen Anteil von 18,4 Prozent. Unter 25 waren 3,5 Prozent.

„Zum einen ist es erfreulich, dass wir eine Trendwende verzeichnen und mehr junge Menschen im öffentlichen Dienst arbeiten“, sagt Fandrejewski. Aber zum anderen dürfe man nicht vergessen: Laut Statistik scheiden in den kommenden zehn Jahren knapp 1,4 Millionen Beschäftigte altersbedingt aus.

Zugleich ist die Zahl der Auszubildenden leicht zurückgegangen: Während sich 2023 noch 272.425 junge Menschen in Ausbildung befanden, waren es im vergangenen Jahr 265.400.

„Unterm Strich reicht der Fachkräftenachwuchs nicht aus, um die altersbedingten Abgänge zu kompensieren“, resümiert der Vorsitzende der dbb jugend.

3. Fachkräftemangel: Dem Staat fehlen 570.000 Beschäftigte

Dies ist das Ergebnis einer Umfrage des dbb – laut den Fachgewerkschaften wäre diese Zahl an zusätzlichem Personal nötig, damit der Staat seinen Aufgaben gerecht werden kann.

Das Märchen vom aufgeblasenen Staatssektor ist auserzählt und wird durch ständige Wiederholungen nicht richtiger.

Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend

In der Gesellschaft stößt die Forderung nach mehr Personal für den öffentlichen Dienst mitunter auf wenig Verständnis. Der Staatssektor sei „aufgebläht“ und das vorhandene Personal „müsse einfach besser arbeiten“, heißt es.

„Das Märchen vom aufgeblasenen Staatssektor ist auserzählt und wird durch ständige Wiederholungen nicht richtiger“, unterstreicht Matthäus Fandrejewski. Über Jahre sei der öffentliche Dienst stiefmütterlich behandelt worden, frei nach dem Motto „privat vor Staat“. Aktuell arbeiten 5,27 Millionen Menschen im öffentlichen Dienst. 2023 waren es 5,21 Millionen. „Der Zuwachs ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein!“

Fandrejewski verweist auf den europäischen Vergleich. In Deutschland liegt der Anteil der Beschäftigten im öffentlichen Dienst, ausgehend von der Gesamtzahl der Beschäftigten, mit 11,19 Prozent deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Dieser liegt bei 18,38 Prozent.

Die meisten Beschäftigten im öffentlichen Dienst gibt es anteilig in Schweden (28,91 Prozent), Dänemark (27,31 Prozent), Finnland (24,72 Prozent) und Estland (23,47 Prozent). „Das sind die Länder, die aus meiner Sicht Vorbildcharakter haben, weil dort der Staat ein hohes Ansehen genießt. Der Zusammenhang zwischen Personalstärke und Leistungsfähigkeit des Staates ist nicht zu leugnen!“

Selbst in den Monitor öffentlicher Dienst eintauchen? Hier gibt es die aktuelle Ausgabe zum Download.

4. Vertrauen: Nur noch 25 Prozent halten den Staat für handlungsfähig

Ebenfalls ein zentraler Bestandteil des Monitors: die Frage nach der Handlungsfähigkeit des Staates. Demnach halten 70 Prozent der Befragten den Staat für überfordert. Nur noch 25 Prozent sind überzeugt, dass der Staat seinen Aufgaben gerecht werden kann. Dabei handelt es sich einen Negativrekord.

30 Prozent der Befragten sahen zum Zeitpunkt der Befragung eine Überforderung in der Asyl- und Flüchtlingspolitik. 19 Prozent beklagten eine unzureichende Schul- und Bildungspolitik. Ebenfalls 19 Prozent brachten die Überforderung mit keinem bestimmten Politikfeld in Verbindung und beantworteten die Frage mit „weiß nicht“.

Das spiegelt sich auch in der pessimistischen Grundstimmung, die sich in der Gesellschaft breitmacht, meint der Vorsitzende der dbb jugend. „Der Staat muss alles dafür tun, um verloren gegangenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen. Wir brauchen mehr Personal, konsequente Digitalisierung, besser durchdachte Prozesse und weniger Bürokratie, die übrigens auch den Beschäftigten im öffentlichen Dienst ein Dorn im Auge ist!“

Bei den 18- bis 29-Jährigen fallen die Werte geringfügig besser aus. Von ihnen glauben 30 Prozent, dass der Staat in der Lage ist, seine Aufgaben zu erfüllen. 65 Prozent halten ihn für überfordert.

5. Teilzeit im öffentlichen Dienst: Vor allem von Frauen genutzt

2024 arbeiteten im öffentlichen Dienst 1,8 Millionen Beschäftigte in Teilzeit, was einem Anteil von 35,08 Prozent entspricht. Davon wiederum sind 83,72 Prozent Frauen.

Die dbb jugend begrüßt, dass der Staat flexibles Arbeiten in Teilzeit ermöglicht, betont Matthäus Fandrejewski. Allerdings gilt auch: „Wer sich bewusst für Arbeit in Teilzeit entscheidet, darf keine Nachteile mit Blick auf Karrierechancen, Vermögensaufbau und Altersvorsorge erfahren. Hier muss noch viel passieren!“

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Der Monitor erfasst auch, wie viele Frauen, die in Teilzeit arbeiten, in den oberen Bundesbehörden Leitungsfunktionen übernehmen. Auf alle Ministerien bezogen liegt der Anteil bei 18,7 Prozent – ein zu geringer Wert, findet Fandrejewski. Doch es gibt auch ein positives Beispiel: Beim Bundesverfassungsgericht liegt der Anteil bei 60 Prozent.

6. Psychische Belastung: Für viele Beschäftigte ein Problem

Für die aktuelle Ausgabe des Monitors hat der dbb das Meinungsforschungsinstitut forsa beauftragt, die psychische Belastung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu ermitteln. Ergebnis: 20 Prozent fühlen sich sehr „stark“ und 41 Prozent „eher stark“ belastet. 53 Prozent gaben Überstunden und Mehrarbeit als Ursache an.

Der Gewerkschafter kommentiert: „Diese Entwicklung unterstreicht nochmals, wie wichtig es ist, etwas gegen den Personalmangel zu unternehmen!“

Redaktion: Christoph Dierking