• Oft wurde sie gefragt, warum sie so viel Zeit ins Ehrenamt steckt und woher sie die Energie nimmt – ihre Antworten hat Susanne Aumann, Vorsitzende der dbb jugend nrw, aufgeschrieben. Foto: Markus Klügel

Freiwilliges EngagementWarum sich ein Ehrenamt lohnt

Susanne Aumann ist Vorsitzende der dbb jugend in Nordrhein-Westfalen – ein Amt, das viel Zeit kostet. Aber auch ein Amt, das viel zurückgibt.

In den vergangenen Jahren haben mich viele Menschen gefragt: Wieso machst du das alles? Du mutest dir ja ganz schön viel zu, ist das nicht total stressig? Du bist ja ständig unterwegs, was sagt dein Mann dazu?

Also, warum tue ich mir das eigentlich an? Das sind meine Antworten:

Selbstwirksamkeit. Meine Ehrenämter haben mich in der inneren Überzeugung bestärkt, schwierige oder herausfordernde Situationen gut meistern zu können – und das aus eigener Kraft. Positive Erfahrungen übertragen sich quasi automatisch in andere Lebensbereiche und helfen damit ein Leben lang.

Glück. Mein Ehrenamt macht mich glücklich. Und ich habe gelernt, besser mit Stress umzugehen. Für diese Zufriedenheit hat sich in den USA der Begriff „Helper’s High“ etabliert. Wie sich so ein Hoch anfühlt, erfahre ich regelmäßig.

Wissen. Engagement erweitert den Horizont und sorgt für wertvolle Erfahrungen außerhalb der eigenen Bubble. Ich durfte bereits viele Menschen und verschiedene Lebenswelten kennenlernen, habe mich für neue Themen begeistert und nicht zuletzt mein Interesse für Politik entdeckt.

Erfolg. Gemeinsam für bessere Bedingungen kämpfen, auch gegen Widerstände die eigene Meinung vertreten, andere Sichtweisen aushalten, Ziele setzen, diese verfolgen und im besten Fall erreichen – all diese Fähigkeiten fallen nicht vom Himmel, sind aber für unsere Gesellschaft und eine funktionierende Demokratie wichtig.

Zeitmanagement. Es ist immer wieder ein Balanceakt, Privatleben, Beruf und Ehrenamt zu vereinbaren. Prioritäten setzen, sich selbst organisieren und ein gutes Zeitmanagement gehören zu den Kernkompetenzen, die alle lernen, die sich ehrenamtlich engagieren.

Ich bin durch die Arbeit im Ehrenamt freier geworden, durfte an vielen neuen Erfahrungen wachsen.

Text: Susanne Aumann

Wertschätzung. „Wir bestreiten unseren Lebensunterhalt mit dem, was wir bekommen, aber wir leben von dem, was wir geben“ – so hat es einst der frühere britische Premier Winston Churchill ausgedrückt. Das fühle ich sehr, wenn ich meine Zeit in sinnstiftende Arbeit investiere. In all den Jahren wurden mir Vertrauen, Wertschätzung und Dankbarkeit entgegengebracht. Ein Ehrenamt ist der Motor der Demokratie.

Mehr entdecken. Ehrenamt – keine Wahlhelfer*innen, keine Demokratie

Wachstum. Vor meiner ehrenamtlichen Tätigkeit hätte ich mir nie vorstellen können, vor großen Gruppen zu sprechen. Ich bin durch die Arbeit im Ehrenamt freier geworden, durfte an vielen neuen Erfahrungen wachsen. Denn: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.“ (H. Ford)

Netzwerke. Nicht zuletzt bietet das Ehrenamt immer die Chance, sich zu vernetzen. Manchmal hilft das im Beruf oder es entstehen daraus neue ehrenamtliche Projekte – oder sogar Freundschaften fürs Leben. Ich bin dankbar für all die Menschen, die auch abseits des Ehrenamtes zu Freunden geworden sind!

Mein Fazit: Das Ehrenamt bereichert mein Leben. Ich engagiere mich gerne für Themen, die mir wichtig sind. Es macht mir Spaß, dies mit vielen motivierten Weggefährten zu tun. Gemeinsam versuchen wir, die Welt ein Stückchen besser zu machen!

Susanne Aumann