BundesverwaltungMehr Frauen in Führungspositionen
Der Anteil an Frauen in Führungspositionen in den obersten Bundesbehörden ist laut Gleichstellungsindex leicht gestiegen. Doch es gibt noch viel zu tun.
Der Frauenanteil in Führungspostionen beträgt in den oberen Bundesbehörden 41 Prozent, bezogen auf das Jahr 2022. Dies geht aus dem aktuellen Gleichstellungsindex hervor, den das Statistische Bundesamt herausgibt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil um zwei Prozentpunkte gestiegen. Der Gleichstellungsindex erfasst die Entwicklung für die obersten Bundesbehörden mit gut 32.000 Beschäftigten. Das sind unter anderem die Bundesministerien, das Bundeskanzleramt und das Bundespräsidialamt.
„Noch immer schaffen nicht genug Frauen den Sprung in Führungspositionen“, resümiert Bundesfrauenministerin Lisa Paus (Grüne). „Dass 17 der 24 obersten Bundesbehörden weniger Frauen als Männer in Führungspositionen beschäftigen, kann uns nicht zufriedenstellen. Alle müssen sich anstrengen, um hier bis 2025 das Ziel Parität bei der Besetzung der Führungspositionen in der Bundesverwaltung zu erreichen.“
2015 ist das sogenannte erste Führungspositionengesetz (FüPoG I) in Kraft getreten. Seitdem misst der Gleichstellungsindex den jährlichen Fortschritt. Von 2015 bis 2022 betrug der Anstieg insgesamt acht Prozentpunkte. Das Ziel, Führungspositionen in der Bundesverwaltung bis Ende 2025 annähernd paritätisch zu besetzen, hat die Bundesregierung im Jahr 2021 mit dem zweiten Führungspositionengesetz (FüPoG II) im Bundesgleichstellungsgesetz verankert.
Ausnahme: Führen in Teilzeit
Ein weiteres Ergebnis des aktuellen Gleichstellungsindex: Nur zehn Prozent der Beschäftigten im höheren Dienst mit Vorgesetzten- und Leitungsfunktionen führen in Teilzeit. Davon sind 73 Prozent Frauen. Je höher die Führungsebene, desto geringer der Anteil der Teilzeitbeschäftigten. Um das zu ändern, hat das Bundesfrauenministerium gemeinsam mit der dbb bundesfrauenvertretung das Modellprojekt „Führen in Teilzeit“ ins Leben gerufen. Konkrete Ziele: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern, Teilzeitmodelle als Standard etablieren, besser über alternative Arbeitszeitmodelle informieren.
Weil der Gleichstellungsindex lediglich die Entwicklung für die obersten Bundesbehörden beleuchtet, hat das Statistische Bundesamt dieses Jahr erstmals weitere Zahlen in einem ergänzenden Monitoring veröffentlicht, die auch die Ressorts, nachgeordneten Behörden, Körperschaften, Anstalten und Stiftungen beinhalten. In den nachgeordneten Bereichen der Bundesressorts arbeiten etwa 512.000 Beschäftigte. Hier zeigt sich ein ähnliches Bild: 57 Prozent von ihnen sind Frauen, deren Teilhabe an Führungspositionen liegt insgesamt betrachtet aber nur bei gut 43 Prozent.