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Der Bundestagswahlkampf läuft auf Hochtouren – eigentlich der perfekte Zeitpunkt, um den öffentlichen Dienst in den Fokus zu rücken, findet Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend. Doch die Realität sieht anders aus. Foto: Colourbox
Bundestagswahl 2025 Fandrejewski: „Der öffentliche Dienst kommt im Wahlkampf zu kurz!“
Schleppende Digitalisierung, fehlendes Personal, schwindendes Vertrauen – der öffentliche Dienst steht vor gewaltigen Herausforderungen, mahnt der Vorsitzende der dbb jugend. Dasselbe gilt für die Demokratie.
Politikerinnen und Politiker der demokratischen Mitte, die sich im Bundestag gegenseitig der Lüge bezichtigen. Demokrat*innen, die eine Zusammenarbeit mit anderen demokratischen Parteien kategorisch ausschließen. Wohlwissend, dass ein Bündnis der Mitte – bestehend aus Union, SPD und Grünen – nach der Bundestagswahl die einzige Option für eine stabile Mehrheit sein könnte. Und tausende Demokrat*innen, die gegen das ihrer Meinung nach undemokratische Verhalten anderer Demokrat*innen auf die Straße gehen. Dies sind nur einige Beispiele für Nachrichten, die den Wahlkampf prägen.
Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend, blickt mit großer Sorge auf die zunehmende Spaltung der politischen Mitte. „Davon profitieren vor allem die rechten Hetzer*innen von der AfD. Der Umgang mit der Partei ist immer ein Spiel mit dem Feuer.“ Deshalb sei es für ihn ganz entscheidend, dass die politische Mitte wieder zusammenfindet und Kompromisse erzielt.
Die Menschen erwarten Antworten. Antworten, die verloren gegangenes Vertrauen wieder herstellen!
Matthäus Fandrejewski, Vorsitzender der dbb jugend
Über die Parteigrenzen hinaus handlungsfähig bleiben
Als überparteiliche Organisation steht die dbb jugend mit allen demokratischen Parteien im regelmäßigen Austausch. Die jungen Gewerkschafter*innen pflegen enge Kontakte mit Politiker*innen der Union, SPD, Grünen und FDP. Wenn es um die Belange des öffentlichen Dienstes geht, steht die Gewerkschaft zusammen – trotz verschiedener politischer Überzeugungen ihrer Mitglieder.
„Wenn es die Regierungsmehrheit am Ende nicht anders hergibt, müssen sich die demokratischen Parteien zusammenraufen und liefern“, betont Fandrejewski. Das parteipolitische Kleinklein, das zum Ende der Ampel geführt hat, könne sich die Politik nicht mehr leisten. Dafür seien die Probleme der Gegenwart zu gravierend. „Die Menschen erwarten Antworten. Antworten, die verloren gegangenes Vertrauen wieder herstellen!“ Das gelte vor allem mit Blick auf die Handlungsfähigkeit des Staates.
Zehn-Punkte-Programm der dbb jugend
„Der öffentliche Dienst kommt mir im Wahlkampf viel zu kurz“, kritisiert der Vorsitzende der dbb jugend. Laut gewerkschaftlichen Erhebungen wären 570.000 weitere Beschäftigte notwendig, damit der Staat alle Aufgaben zuverlässig erfüllen kann. Hinzu kommt: Das vorhandene Personal leidet zunehmend unter dem rauen gesellschaftlichen Klima. Um dem öffentlichen Dienst in dieser Gemengelage den Rücken zu stärken, hat die dbb jugend einen Zehn-Punkte-Plan vorgelegt.
Ein Kernanliegen der jungen Gewerkschafter*innen ist die schnelle und konsequente Digitalisierung. Prozesse, die sich theoretisch innerhalb weniger Minuten online erledigen lassen, dürfen sich nicht mehr unnötig in die Länge ziehen. Das ist im Sinne der Beschäftigten, aber nicht zuletzt auch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger, die auf einen besseren Service pochen.
Ebenfalls zentral: die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Das umfasst unter anderem mehr Flexibilität und eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit. Letzteres gilt vor allem mit Blick auf Beamt*innen des Bundes, die aktuell 41 Wochenstunden ihren Dienst verrichten – nicht gerade ein Attraktivitätsmerkmal, mit dem der Staat bei jungen Menschen punkten kann, findet die dbb jugend.
Mehr entdecken: Zehn Forderungen für einen starken öffentlichen Dienst
„Ein funktionierender öffentlicher Dienst stärkt das Vertrauen in den Staat und damit auch das Vertrauen in unsere Demokratie“, resümiert Fandrejewski. „Die demokratische Mitte, egal in welcher Konstellation, ist gut damit beraten, dies zu beherzigen!“
Redaktion: cdi
Videokampagne zur Bundestagswahl: Wir mischen uns ein!
Der Ausgang der Bundestagswahl 2025 wird großen Einfluss auf die Zukunft des öffentlichen Dienstes haben. Sei es die Aufgabenlast, Bezahlung, Digitalisierung oder Personalmangel – überall besteht Handlungsbedarf.
Der dbb bringt seine Haltungen aktiv in den Wahlkampf ein. Die Mitglieder der dbb Bundesleitung, zu der auch der Vorsitzende der dbb jugend gehört, stellen in kurzen Videos kompakt vor, was sie von der kommenden Bundesregierung erwarten. In ihren Statements beleuchten sie alle Facetten, die für den öffentlichen Dienst von Bedeutung sind.
Weitere Videos schauen? Die gesamte Kampagne findet ihr auf der Website des dbb beamtenbund und tarifunion.